Dieser Tage verneigt sich die Welt vor dem "King", dem King of
Rock’n’Roll. Elvis Aaron Presley, wurde vor 80 Jahren, am 8. Jänner
1935, in einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Mississippi geboren. Mir
wurde er erst 42 Jahre später, am 16. August 1977, an seinem Todestag,
erstmals bewusst. Eltern, Radio und TV versprühten eine emotionale
Aufregung, wie ich sie als Neunjähriger noch nie wahrgenommen habe.
Jahre später während meiner Teenagerzeit, als ich mich Saxophon spielend
mit Blues und Jazz beschäftigte war Elvis auch kein Thema. Warum auch?
Gleich wie die Beatles erschien er mir als Kommerzfigur ohne Tiefgang.
Vielleicht ist es ja mein Zugang zur Musik. Diese muss erdig, wütend und
echt sein. Vielleicht wie ein junger Dylan.
Ja, Rock’n’Roll ist
mehr als Presley, doch in Wahrheit gesagt eine geniale
Marketingstrategie. Die schwarze Race-Musik musste einfach in den USA
der fünfziger Jahre der kaufstarken weißen Mittelschicht näher gebracht
werden. Es ist nicht dem King selbst, sondern seinem "Macher" zu
verdanken, dass seine Lieder erfolgreich auf Platte gepresst wurden.
Sam
Phillips, auch ein weißes Jännerkind aus dem tiefsten Süden der Staaten
- geboren am 5. Jänner 1923 in Alabama - ist es vor dem wir uns in
Wahrheit verneigen müssen! Mit seinem kleinen Memphiser Plattenlabel Sun
Records begann das Zeitalter des Rockabilly. Weiße Countrysänger auf
den Spuren der fetzigen schwarzen Musik, die erst seit Ende der 40-iger
Jahre als Rythm and Blues bezeichnet wurde, wurden zu seinem
Verkaufserfolg. Darunter auch Johnny Cash, Jerry Lee Lewis und Roy
Orbinson. (P.S.: Eine geniale Doku "Sam Phillips - The man who invented Rock & Roll" gibt es dazu auf You Tube!)
Klar,
ohne Sun Records kein Elvis, aber Presley war nicht der Rock’n’Roll!
Evis war verdammt guter hardcore Rockabilly. Die richtigen Rock'n'Roller
das waren schon noch die schwarzen Legenden Chuck Berry und Little
Richard. Nicht zu vergessen, dass in Phillips Studio Memphis Record
Service 1951 der erste „offizielle“ Rock’n’Roll Song Rocket 88 von Ike
Turner aufgenommen wurde.
Was blieb aber von Elvis? Seichte
Hollywood-Schinken, ein blaues Weihnachten, Erdnussbutterbananentoasts? -
Fair gesagt, geniale Manger und ein perfektes Timing. Sein fulminantes Comeback 1968 und fünf Jahre später Aloha from Hawaii. Immerhin verschaffte Elvis auch MGM einen Golden Globe 1972 für die Dokumentation über seine Tour.
So hat der „Beatles“ des Rock’n’Roll auch sein Recht geadelt zu sein. Es lebe der King!
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